Als ich im August 1976 damit begann, die uralische Sprachfamilie genauer zu untersuchen, gab es nur wenig Literatur, die sich mit dem besonderen Part der Finnougrischen Sprachen [a] beschäftigte. Hirvi Järvinnen schuf zwar Regelwerke [1], die wenigstens versuchten den karelischen, mordwinischen und wogulischen Teil zu kategorisieren, aber sie waren in einem schwer verständlichen tscheremissischem Dialekt verfaßt.

Letztlich blieb mir also nichts anderes übrig, als selbst die uralischen Sprachen in einem Standardwerk neu zu beschreiben [2] und mich dann zuerst dem Studium des Finnischen zu widmen.

Erst im März 1979 gelang mir der Durchbruch. Im direkten Vergleich der romanischen Lehnwörter, die erstmals während des 9. Jahrhdts. im wepsischen und syrjänischen auftauchten, fand ich heraus, daß es zur selben Zeit auch im finnischen Sprachraum Berührungspunkte mit romanischem Wortgut gegeben haben muß.

Der Beweis hierfür ist die Herkunft des Wortes "Senf", finnisch sinappia, welches direkt vom lateinischen sinapis abstammt.

Es ist zu vermuten, daß es noch hunderte andere romanische Lehnwörter im Finnischen gibt und so letztendlich die Kategorisierung unterhalb des uralischen in Frage gestellt werden muß.

Aufgrund einer schweren Krankheit konnte ich meine Forschungen jedoch nicht mehr fortsetzen. Ich bekam die Pubertät und konzentrierte mich fortan nur noch auf Mädchen, Biertrinken und das Werk von Frank Zappa.


[a] Estnisch, Finnisch, Ingrisch, Karelisch, Lappisch, Livisch, Mordwinisch, Ostjakisch, Syrjänisch, Tscheremissisch, Ungarisch, Wepsisch, Wogulisch, Wotisch, Wotjakisch und als Sonderfall das Samojedische.

[1] Järvinnen, Hirvi. "Öyyää lly Üllää eärämiställää", 1.200 Seiten, Riga 1956

[2] Brandt, Lars Jorma. "Die uralische Sprachfamilie aus der Sicht eines Bergarbeiterkindes", 6.483 Seiten, Bommerholz 1977



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