Neulich, Samstag Abend. Der Kühlschrank ist noch leerer als mein Magen und irgendwie muß ich sowieso mal wieder raus. Die anderen Enden meiner Telefonliste liegen bereits vollgefressen auf ihren Sofas, sind nicht da, oder waren gestern schon so dermaßen raus, daß sie heute nicht mehr können. Grmpf.

Einerseits - so übel ist es auch nicht. Wenn man allein in eine Kneipe geht, kann man sich ausschließlich auf die niedliche Blonde am Ende der Bar konzentrieren und muß nicht zwischendurch Gespräche über Pferde oder Motorräder verfolgen. Andererseits - wenn man alleine in eine Kneipe geht, ist eigentlich nie eine auch nur irgendwie Niedliche am Ende der Bar.

Bis auf heute Abend, natürlich. Ich lege das Telefon weg und sehe nach draußen. Ja, heute Abend wird eine da sein. Es ist fast dunkel aber noch immer sehr warm. Perfektes Klima, sozusagen. Ich muß hier raus. Neben dem Telefon liegt die Fernbedienung. Beim Aufstehen schalte ich die Glotze ein. Werbung, was sonst. Ich will gerade unter die Dusche, als sich im Fernsehen etwas folgeschweres ereignet.

Da sitzt eine Frau auf dem Bett, redet mit ihrer Binde und überlegt dabei, ob sie jetzt mit Stefan Essen geht oder alleine ins Kino.

Oh, nicht das ihr denkt, das wär jetzt schwachsinnig, oder sowas. Es ist nämlich keine normale Damenbinde. Sie hat Flügel! Und je nachdem wie man die biegt, entscheidet sich der Verlauf des Abends. Biegt man sie um einen Tanga herum, heißt das Essen mit Stefan. Breitet man sie aus und klebt das Ding in eine feingerippte Bollerhose, heißt das Kino.

Mit verschränkten Armen stehe ich direkt vor dem Fernseher und überlege, ob sich so ein prämenstruelles Syndrom anfühlt. Mein Gehirn scheint auf einmal aus Zellstoff zu bestehen.

Mechanisch streckt sich mein rechter Arm aus. OFF. Der Bildschirm wird schwarz und ich sehe langsam an mir herunter. Kein richtiger Waschbrettbauch, aber auch keine Rolle. Meine nackten Zehen haben sich in den Teppich gekrallt. Dazwischen hängen Boxer-Shorts. Mit was würden Männer anstelle einer Binde reden? Mir fällt nichts ein.

Während ich leicht benommen in den Schneidersitz sinke, verändert sich mein geplanter Abend. Plötzlich sind alle Bars, Restaurants und Kinos voll von Frauen, die ihre Tage haben. Sie alle haben ihre Wärmflaschen weggeworfen und sich ins Leben gestürzt. Vorher ein bißchen an Flügeln biegen und ab dafür.

Mittlerweile auf dem Rücken liegend starre ich an die Decke. Die Frauen mit Tangas gehen also Essen. Ohne Rücksicht darauf, daß das Eisen des vom Lebensgefährten teuer bezahlten Filet-Steaks geradewegs unten wieder rausläuft. Eher mißfällt mir allerdings die Tatsache, daß Frauen anscheinend nur dann Tangas anziehen, wenn sie mit ihren Kerlen unterwegs sind.

Die mit den Bollerhosen sitzen derweil auf gequollenen ausgeklappten Binden allein in Kinosesseln oder auf Hockern am Ende irgendeiner dämlichen Bar und warten auf Typen, die meinen ohne Freunde in einer Kneipe mehr erleben zu können.

Pizzataxi. Ich rolle mich auf meinen leeren Bauch und grüble, wer mir Essen bringen kann. Mexikaner, Chinese, Italiener - alles egal. Ich will nur nicht mehr da raus.





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