Wir betrachten alltägliche Dinge mal näher ...


Ein Tisch ist ein geeignetes Instrument, um Objekte mehr oder weniger dauerhaft ihrer vertikalen und horizontalen Raumordnung zu entziehen. Aber wie funktioniert das denn eigentlich? Nun, zum besseren Verständnis habe ich hier mal ein typisches Abendessen im Koordinatenraum verschoben. Daß die wesentliche Erscheinungsform des Tisches in diesem Fall durch die hohe Objektdichte vollständig in den Hintergrund tritt, steht der Erklärung des eigentlichen Funktionsprinzips jedoch nicht im Wege. Also, durch die sogenannten "Tischbeine" wird die jeweils anliegende Gravitation in die "Tischplatte" geleitet und dort gleichmäßig verteilt. Hierduch werden einmal platzierte Objekte in ihrer Position festgehalten. Einfach - aber genial.



Oh, ne Asischale. Lecker!


Erschütternd nur, wie wir heute mit dieser Erfindung umgehen. Mittlerweile ist der Tisch so selbstverständlich wie eMail oder Mobilfunktelefon - und gnadenlos wird er vollgestellt mit Dingen. Dinge, die kein Mensch wirklich braucht. Leere Bierflaschen, volle Aschenbecher, japanische Wakizashis oder Blood Hound Gang CD´s. Jeder, der jemals eine Party bei Dirk miterlebt hat, wird wissen was ich meine.

Das schlimmste aber ist der Staub, der sich zwischen all diesen Sachen sammelt. Noch lange nachdem man zum Beispiel das japanische Wakizashi einer anderen räumlichen Position zugeordnet hat, bilden sich seine Umrisse klar und deutlich auf der Tischplatte ab und verdeutlichen so die traurige Stellung des Tisches als nichts weiter als eine Durchgangsstation in unserem hektischen Raum- und Zeitkontinuum.

Der Erfinder des Tisches, Ayakabullu Ibn Al-Tezraf, starb übrigens im Jahr 9.157 vor Christi einsam und verarmt an Nierenversagen. Was Herrmann Ebersfeld wiederum so bewegte, daß er 1941 die ersten Entwürfe des sogenannten “Nierentisches” zeichnete. Im Brockhaus findet sich bezeichnenderweise kein Eintrag mit dem Namen “Tisch”.



Back Next Home